Wir kennen sie alle noch: Die Bausparverträge! Bausparen gehörte früher zur ganz normalen Geldanlage und Finanzierungsvorsorge mit dazu.
Bausparen und Immobilien zur Kapitalanlage
Doch passt Bausparen auch zur Finanzierung von Kapitalanlage Immobilien? Darüber spreche ich in diesem Video mit Steffen Kriese von Wirtschaft verstehen:
Bausparen im Kollektiv
Die typischen Bausparverträge haben einen enormen Vorteil: Die Zinssätze werden schon bei Abschluss festgelegt. Auch wenn die Finanzierung erst in 30 Jahren startet, bleiben die aktuell günstigen Zinsen garantiert. Dafür muss der Bausparkunde allerdings im Gegenzug erst einmal ein Guthaben ansparen.
Bausparen funktioniert im Kollektiv. Dieses Guthaben verwendet die Bausparkasse, um anderen Kunden, die schon länger mitsparen, ein günstiges Darlehen zu geben. Sobald man selber genügend angespart hat, hat man sich das Recht auf ebenso ein günstiges Darlehen erarbeitet.
Bausparvertrag für Eigenheimkäufer
Gerade für Eigenheimkäufer ist eine Finanzierung über Bausparverträge häufig ein großer Sicherheitsfaktor. Manche Familien können sich das finanzielle Risiko nicht leisten, dass im Laufe der Finanzierung die Zinsen steigen könnten. Wenn ein Alleinverdiener eine 4-köpfige Familie zu versorgen und das Häuschen im Grünen abzubezahlen hat, dann wären steigende Zinsen ein Fiasko.
Daher eignet sich der große Sicherheitsaspekt hier besonders gut. Einen Haken hat die Geschichte allerdings: In der Regel sind die Raten für eine sofortige Finanzierung mit Bausparen etwas höher, als bei einem ganz normalen Bankdarlehen. Warum? Weil neben dem normalen Darlehen ja erst einmal das Guthaben auf dem Bausparvertrag angespart werden muss. Denn erst nach Ablauf der Zinsbindung beim normalen Darlehen ist in der Regel das Guthaben so hoch, dass man mit dem Bauspardarlehen mit den festen Zinsen im Anschluss weiter finanzieren kann.
Bauspar-Vorfinanzierung
Nun gibt es die Möglichkeit, beim Darlehen für den Kauf die Tilgung auszusetzen und nur die Zinsen zu zahlen (sogenannte Bauspar-Vorfinanzierung). Dazu bespart man anstatt der Tilgung den Bausparvertrag. Das Guthaben wird dann später als eine Art Sondertilgung in das erste Darlehen eingebracht. Aber auch hier ist die monatliche Rate meistens noch etwas höher als beim normalen Annuitätendarlehen.
Bausparvertrag für Kapitalanleger
Auch für Kapitalanleger sind feste, niedrige Zinsen natürlich attraktiv. Allerdings ist in der Regel das persönliche finanzielle Risiko bei einer Immobilie, die man nicht selber mit der eigenen Familie bewohnt, nicht so hoch. Denn wer ein gutes Anlageobjekt kauft, der zahlt nicht jeden Monat seine Immobilie ab, sondern verdient jeden Monat damit Geld. Der finanzielle Ruin ist somit bei steigenden Zinsen nicht so nah wie beim Eigenheimbesitzer. Der Kapitalanleger hat dann im schlimmsten Fall etwas weniger Gewinn.
Wenn er allerdings von vornherein auf Bausparen in der Finanzierung setzt, dann hat er in jedem Fall einen niedrigeren Gewinn: Er muss ja die höhere Rate an die Bank zahlen, da er den Bausparvertrag noch ansparen muss. Und somit bleibt in der Regel weniger Geld für neue Investments übrig. Daher ist das Bausparen nicht grundsätzlich für alle gleich gut geeignet. Jeder sollte selber abwägen, ob er diesen Sicherheitsaspekt wirklich benötigt.